
Akira wirkt manchmal so, als sei er noch nicht wirklich im Leben angelangt, auch wenn er durchaus einiges erlebt und gesehen hat, was dieser Annahme widerspricht. Zu Anfang scheint er vor allem eines zu sein: das Licht der Sonne in Person.
Das erste, was man wahrscheinlich an ihm bemerkt, sind die alles einnehmende Abenteuerlust und Neugier, die Akira völlig ausfüllen. Wenn er sich nicht gerade in die Ecke gedrängt fühlt, wirkt er einfach nur frei und unbeschwert. Er ist ein sehr energisches Wesen, das nicht lange stillsitzen kann und eigentlich immer etwas zu tun oder zu sehen haben muss. Durch seine lebensfrohe, hibbelige Art kann es schon einmal vorkommen, dass er über seine eigenen Füße stolpert und geradewegs in ein Fettnäpfchen tritt. Obwohl er solche Fehltritte unglaublich peinlich findet, lernt er irgendwie nie aus ihnen. Eher im Gegenteil, ist seine Verlegenheit erst wieder verschwunden, kehrt er ganz zu seinem ungestümen Wesen zurück.
Er ist von sehr spontaner Natur. Sein sprunghafter Charakter zeigt sich vor allem darin, wie schnell er seine Meinung ändern kann. Er ist schnell gelangweilt und kann sich nicht sonderlich lange und eingehend mit einer einzigen Sache beschäftigen. Er verliert recht rasch sein Interesse und irgendwas anderes wirkt auf ihn dann schon deutlich vielversprechender. Gleichsam kann er einfach nicht mehrere Dinge nebeneinander erledigen. Akira ist überaus leicht abzulenken und sehr verplant, was zusätzlich dazu führt, dass er öfter Dinge vergisst, als er eigentlich sollte. Er ist schlichtweg die Vergesslichkeit in Person.
Seine unerschütterliche Ehrlichkeit und die direkten Worte werden nicht selten falsch aufgenommen. Leider bemerkt Akira die gewisse Grenze nicht, bei der man am besten den Mund halten sollte, und überschreitet sie viel öfter, als gut für ihn ist. Er ist sehr unüberlegt, manchmal auch vorschnell und das betrifft nicht nur seine Worte, sondern auch seine Handlungen. Für Akira ist es normal, dass er Dinge übereilt anstellt und sich damit kopfüber in jedes Problem stürzt, das ihm über den Weg läuft. Das passiert oft auch wegen seiner frechen Art, seinen beinahe schon dreisten, provozierenden Kommentaren. Davon meint er allerdings eigentlich nie etwas ernst, war sowas in seiner Familie eher neckender und liebevoller Natur. Akira muss erst noch lernen, dass es in der Welt, in der er nun lebt, anders ist.
Als Kitsune ist er ein Meister des Schauspiels, legte er sich doch sein Leben lang Tarnung nach Tarnung an, um mit seiner Umgebung zu verschmelzen oder zu verbergen, welch katastrophaler Sturm in ihm herrscht. Auf diese Weise hat er ein Interesse für solche Personen entwickelt, die vorgeben, etwas zu sein, das sie in Wahrheit nicht sind. Er will um jeden Preis hinter die Maske sehen, will einer zwischenmenschlichen Faszination gerecht werden, die er selbst nicht versteht. Dass er damit leicht den Unmut Betroffener auf sich zieht, dürfte jedem - außer Akira selbst - bewusst sein. Doch er lebt, als gäbe es kein Morgen. Zu unvorsichtig, regelrecht töricht ist er, um die Gefahr zu verstehen, in die er sich manchmal bringt.
Es mag also so scheinen, als hätte er durchweg ein sonniges, optimistisches Gemüt. Akira gibt sich meistens auch so, denn er will andere nicht mit seinen eigenen Sorgen und Problemen belasten, sondern sie aufbauen, sie beschützen. So wie es seine Familie bei ihm gemacht hat, so möchte er diese Geborgenheit nun anderen geben. Er möchte ihnen das Leben erleichtern und nicht das Gegenteil verursachen. Er hält eine Maske mit hocherhobenem Kopf und strahlendem Lächeln aufrecht, bei der sich viele gar nicht die Mühe machen, sie zu durchschauen.
Aber sein optimistisches Selbst belügt ihn genauso sehr wie andere. Es lässt ihn wirken, als würde er vergessen, in welcher Situation er sich befindet – und genau darum geht es ihm. Er setzt sich diese Scheuklappen absichtlich auf, um all das zu verdrängen, was ihn und sein Innerstes bewegt. Denn in ihm herrscht ungebändigtes, verzehrendes Chaos eines Buschfeuers. Weder in seinen Gedanken und Gefühlen, noch in seinem Leben findet er auch nur ansatzweise Ordnung. Sein zerrissenes Inneres liegt zwar immer verborgen, doch ist es ständig für ihn präsent. Wo er anderen ihre Sorgen nehmen will und es irgendwie schafft, sie aus ihren Lebenstiefen herauszuziehen und damit zu verhindern, dass sie sich selbst so verloren fühlen wie er, verschließt er sich vor seinen eigenen quälenden Gedanken. Es ist typisch für Akira, seine Gefühle zu ignorieren, bis sie explodieren und er von einer unglaublich überwältigenden Wucht davongerissen wird. So sehr er sich auch anstrengt, seine Verzweiflung verlässt ihn nie ganz, ebenso wenig wie der Drang nach Freiheit, die tiefgreifende Ruhelosigkeit und das allgegenwärtige Gefühl der Heimatlosigkeit – eine toxische Mischung, die ihm den Schlaf raubt.
Akira

sprunghaft

neugierig

ruhelos

verzweifelt











